Home Business Handel Sintron beklagt Wettbewerbsverzerrung zu Lasten inländischer Online-Händler

Sintron beklagt Wettbewerbsverzerrung zu Lasten inländischer Online-Händler

Als Importeur und Großhändler sowie Vertrieb diverser Marken aus Deutschland, Italien und Japan sieht Sintron eine beunruhigende Entwicklung, die Geschäftsführer Uwe Bartel (Bild) zusammenfasst: „Der stationäre Handel hierzulande – zumindest im Nonfood-Bereich – liegt bereits am Boden, jetzt geht es dem deutschen Online-Handel an den Kragen. Die großen Plattformen in Europa wie Amazon und eBay, aber auch Anbieter aus China wie z.B. AliExpress übernehmen im (deutschen) Versandhandel immer mehr das Ruder. Die Konsequenzen daraus sind verheerend: Produkte minderer Qualität zu Spotpreisen überschwemmen den Markt und drängen den deutschen Handel aus dem Geschäft. Immer mehr kleine und auch große Händler kommen ins Wanken und werden sich kaum davon erholen. Die Anbieter aus Asien, vorwiegend natürlich aus China und Hongkong, können im krassen Gegensatz zu den inländischen Herstellern/Importeuren und Händlern nahezu frei von jeglichen Restriktionen ihre Waren verkaufen.

Gesetzlich vorgeschriebene Normen (CE) werden dabei ignoriert oder gefälscht, ebenso scheinen die Verbote giftiger Inhaltsstoffe (RoHS) kein Thema zu sein. Abgaben oder Regeln, nach denen sich die inländischen Anbieter orientieren müssen (Batterieverordnung, Verpackungsverordnung), werden ebenso wenig beachtet wie die Pflichten von Produktkennzeichnung, Produkthaftung oder der Anmeldung beim Elektroaltgeräteregister (EAR). Das Widerrufsrecht ist für Kunden aus Deutschland de facto nicht wahrnehmbar, da die Kosten einer Rücksendung nach China meist den Wert der erstandenen Ware übersteigen. Ganz davon abgesehen, dass der große Teil der Anbieter einen Widerruf gar nicht abwickeln würde. Als Sahnehäubchen stuft der Weltpostverein (regelt bis heute die internationale Zusammenarbeit der Postbehörden und die Rahmenbedingungen des grenzüberschreitenden Postverkehrs) China nach wie vor als Entwicklungsland ein und gestattet den Versendern dort, Pakete von China nach Deutschland zu geradezu lächerlichen Preisen zu versenden. Diese Preise stellen gerade mal einen kleinen Bruchteil der Preise dar, den deutsche Händler für den Versand innerhalb von Deutschland bezahlen müssen. Tatsächlich subventioniert so der deutsche Versender den Versand aus China, da dieser für die deutsche Post nicht kostendeckend ist und unterm Strich die Bilanz ja stimmen muss. Die Zollbehörden werden täglich mit zig tausend Paketen aus Asien überschwemmt, wodurch eine ordentliche Prüfung nicht mehr möglich ist. Dabei fallen Produkte – wie sie eigentlich in Deutschland gar nicht verkauft werden dürfen – durch das Raster, ebenso wie zu niedrig deklarierte Sendungen, bei denen die Zollabgaben dann nicht abgeführt werden.“

„Aus dieser Entwicklung“, so Uwe Bartel, „ergeben sich gewaltige Nachteile für die Wirtschaft: Umsatzsteuern werden so gut wie nicht entrichtet, Gewinne, die früher im Inland versteuert wurden, werden nun im Inland nicht mehr erzielt und entsprechend auch nicht mehr hier versteuert. Hier geht dem Staat eine Menge Geld verloren, dazu kommen in absehbarer Zeit eine große Zahl an Arbeitslosen aus dem Handel. Natürlich leidet auch die Qualität der Produkte, das Niveau wird über kurz oder lang drastisch sinken. Dazu kommen, durch die kaum befolgten vorgeschriebenen Normen, Gefahren für Leib und Leben durch z.B. Stromschläge oder giftige Inhaltsstoffe. Auch werden wir uns von der geliebten Garantie verabschieden müssen: China ist weit weg. Den Löwenanteil der Ware aus Asien wickelt Amazon ab. Sofern die Ware nicht von den Chinesen selbst versendet wird, geht hier zum großen Teil die Ware via FBA (Fulfillment by Amazon) an die Kunden. Das heißt die Asiaten legen bei Amazon ihre Ware auf Lager und Amazon wickelt den Versand ab. Amazon gibt sich dabei als reiner Dienstleister und schert sich ebenfalls nicht um die gesetzlichen Vorgaben. Sofern die Chinesen die Ware selbst versenden und sich mittlerweile gerne auch deutsche Firmennamen zulegen, ist es auch frühestens auf den zweiten oder dritten Blick für den Kunden erkennbar, woher die Ware eigentlich kommt. Und hat man die Information über den chinesischen Anbieter mal gefunden, ist diese nicht selten unvollständig oder schlicht falsch. Man will ja nur verkaufen, Aftersales-Service oder Retouren stehen nicht auf dem Plan. Leider scheint die Politik hier nicht informiert oder interessiert zu sein um dem Treiben auf Amazon und Co. Einhalt zu gebieten. Den deutschen Anbietern sei dies nachgesehen, denn momentan leben sie ja auch von Amazon, und wer beißt schon die Hand, die einen (noch) füttert.“

www.sintron.de

Newsletter
für Consumer Electronics

Das Neueste von
CE-Markt direkt in Ihren Posteingang!