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PIV Expertentalk zur Zukunft des Bildermarkts

Wie stark ist der emotionale Wert von Printprodukten? Wie vermehrt man die Zahl der Bilder-Ausdrucker und mobilisiert die Nicht-Drucker? Welche Wertschöpfungsmodelle gibt es jenseits haptischer Bildprodukte? Und was wird zukünftig auf dem Bildermarkt passieren? Dies waren nur einige der zentralen Fragen, auf die Manager der Foto- und Imaging-Branche auf dem zweiten PIV Expertentalk am 27. September in Frankfurt am Main Antworten gaben. „Der Bildermarkt ist eine der wesentlichen Säulen des Foto- und Imaging-Marktes“, begrüßte Christian Müller-Rieker (Bild), Geschäftsführer Photoindustrie-Verband (PIV), die Teilnehmer mit der zentralen Fragestellung, wie sich die Zukunft des Bildermarktes gestalten wird. Ein illustrer Kreis an Managern der Bildbranche folgte der Einladung des PIV: Thomas Mehls (Cewe), Manfred Rau (Fujifilm), Alexander Nieswandt (Whitewall), Cedric Larrat (Deep Arts Effects) und Dr. Markus Mathias (Scasa).
Christian Müller-Rieker (Foto PIV)
Christian Müller-Rieker (Foto PIV)
Ein vielversprechender Weg in neue Dimensionen des Bilder-Business versprechen neue Technologien wie 3D, AR (Augmented Reality) und KI (Künstliche Intelligenz). Dr. Markus Mathias, dessen Startup Scasa dreidimensionale Modelle von Immobilien fertigt, ist sich sicher: „Wenn man sich beispielsweise die Fotos einer Wohnung anschaut, dann sind diese selten realitätsgetreu. Die Zimmer sehen in der Regel größer aus als sie tatsächlich sind. Durch eine Kombination von 3D-Modell und 360 Grad Ansichten kann sich der Interessent in der Vogelperspektive einen Überblick verschaffen und sich zusätzlich in der Bildsphäre umsehen. So werden die räumlichen Zusammenhänge besser dargestellt und der Kunde weiß eher, was er bekommt.“ Alexander Nieswandt ergänzt: „In unseren Lumas-Galerien bieten wir den Kunden an, dass sie uns ein Bild ihres Wohnzimmers senden und wir das ausgesuchte Wandbild in das häusliche Ambiente implementieren. Durch AR- und 3D-Technologien wird sich da noch einiges verändern, im Service aber auch bei den Produkten, die wir anbieten können.“ Und Manfred Rau betont: „Die Kunden können sich durch diese digitalen Visualisierungen das Ergebnis besser vorstellen und deshalb werden sie auch mehr bestellen. Die AR-Technologie kann dem Kunden damit Sicherheit bei der Kaufentscheidung geben: Voller Stolz gestaltet und produziert er ein Wandbild und das Ergebnis ist genauso, wie er es sich vorgestellt hat. Dank AR kann man eines Tages vielleicht sogar durch seine eigene virtuelle Galerie schreiten.“

Dass heute die bei weitem meisten Bilder mit Smartphones aufgenommen werden ist ebenso eine Tatsache wie diejenige, dass nur ein Bruchteil der aufgenommenen Bilder ausgedruckt wird. „So ist eben der Bildermarkt der Gegenwart“, so Thomas Mehls. „Man muss sich mal überlegen, welche überragende Bedeutung das Thema Bild für Facebook, Snapchat und Instagram hat. Das ist beispielsweise durch User-Tracking eine andere Art von Wertschöpfung als die, die wir bisher mit Fotos in Verbindung gebracht haben.“ Für Alexander Nieswandt ist die aktuelle Marktsituation eine Chance: „Menschen beschäftigen sich immer öfter und mehr mit ihren Bildern. Dadurch bekommen auch haptische Bildprodukte eine wieder steigende Berechtigung. Der neue Bildermarkt, die disruptive Kraft der Startups hat unser bisheriges Geschäft nicht kaputt gemacht. Vielleicht wird das Bild im ersten Schritt über Social Media geteilt, aber dann im zweiten Schritt bei uns als Wandbildprodukt bestellt.“ Manfred Rau: „Man sieht es aktuell an der Sofortbildfotografie, dass das haptische Foto noch lange nicht tot ist. Gerade die Millennials, für die Bilder immer schon digital aber selten analog waren, sehen das haptische Bild als Bereicherung. Gerade für diese wichtige Zielgruppe sind neue Produkte längst überfällig. Für die 14-20-Jährigen sind kaum Produkte auf dem Markt, die sie begeistern. Ein bedruckter Teddy oder Hundenapf reichen dafür nicht mehr aus. Man muss die Jugend mit Social Media und coolen Produkten zu haptischen Bildern hinführen, wie zum Beispiel Shacolla von Fujifilm.“

Wie die Expertenrunde gezeigt hat, will der Konsument Bildprodukte, an und mit denen er kreativ arbeiten kann und deren Ergebnis ihn stolz machen. Dazu sind bestehende Produkte nur bedingt oder nicht mehr über viele Jahre tauglich – es besteht klarer Innovationsbedarf, auch in neuen Dimensionen wie AR oder mit Hilfe Künstlicher Intelligenz. Das Wachstum des Bildermarktes bewerten die Experten generell als positiv in den kommenden Jahren – je stärker die innovativen Produkte und Dienstleistungen, desto stärker wird der Markt wachsen. Ob als Bilddatenlieferant, als zentrale Kommunikationsstelle oder als Wahrnehmungstool: Das Smartphone spielt die entscheidende Rolle für das Leben der Menschen mit Bildern. Aber alle Experten sind einig: Emotionale, wertige haptische Bildprodukte treffen den Nerv der Zeit und sind auch in Zukunft eine weiter wachsende Säule des Bildermarktes. Neue Produkte und Dienstleistungen kommen dabei aus mehreren Richtungen: Aus der Neuinterpretation von Bestehendem, aus zeitlich begrenzten Trends anderer Märkte, aus innovativen Technologien wie AR und KI sowie aus neuen Wertschöpfungsmodellen wie Hosting von Bilddaten oder der vollständigen Begleitung des Kunden bei seiner Customer Journey und aus der Vernetzung der Unternehmen innerhalb und außerhalb der Foto- und Imaging-Industrie. „Besonders für den letzten Punkt steht der PIV“, so Geschäftsführer Christian Müller-Rieker. „Unsere Expertenrunden, der PIV Branchentalk, die Startup-Initiative, der PIV Startup Day und viele weitere Aktivitäten sowie Kooperationen des PIV, bilden zusammen ein neues Netzwerk, um den Foto- und Imaging-Markt der Zukunft proaktiv zu gestalten.“

www.piv-imaging.com
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