Home Business Handel Ceconomy: Rigides Sparprogramm für Media Markt und Saturn

Ceconomy: Rigides Sparprogramm für Media Markt und Saturn

Die MediaMarktSaturn Retail Group ist in der Krise und muss sich neu erfinden. Die bislang nur vermuteten Zukunftspläne werden nun konkret: Wie der Mutterkonzern Ceconomy AG bestätigt hat, wird ein umfassendes „Effizienzprogramm“ aufgesetzt, um Prozesse und Strukturen in der gesamten Organisation zu straffen und die Kosten zu optimieren. „Wir reduzieren die Komplexität und definieren eindeutige Verantwortlichkeiten. So können wir uns stärker als bisher auf die Bedürfnisse der Kunden konzentrieren und legen den Grundstein, um in Zukunft nachhaltig und profitabel wachsen zu können“, sagt Jörn Werner (Bild links), CEO von Ceconomy.

Einsparungen bei Sach- und Personalkosten

Ziel sei es, die jährlichen Sach- und Personalkosten um 110 bis 130 Millionen Euro zu reduzieren. Die Einsparungen sollen ab dem Geschäftsjahr 2020/21 wirksam werden. Ceconomy schätzt, dass zur Umsetzung des Programms im laufenden Geschäftsjahr 2018/19 voraussichtlich Kosten in Höhe von rund 150 bis 170 Millionen Euro anfallen. Dazu kommen buchhalterische Effekte in Höhe von rund 20 Millionen Euro. Nicht enthalten in den zusätzlichen Aufwendungen sind die Kosten von ca. 34 Millionen Euro, die bereits im ersten Quartal für Veränderungen im Top-Management verbucht wurden. Ungeachtet dessen bleibt die Prognose für das Geschäftsjahr 2018/19 unverändert.

Fokus auf Digital, Services und Category Management

Ceconomy, geht davon aus, dass sich die Aufwendungen für das Sparprogramm in weniger als eineinhalb Jahren vollständig amortisiert haben. „Mit der Reorganisation werden wir viel schneller, agiler und fokussierter agieren und unsere Aktivitäten konsequent auf die besonders zukunftsträchtigen Felder ‚Digitales Wachstum‘, ‚Services & Solutions‘ sowie ‚Category & Supply Chain Management‘ ausrichten. So schaffen wir die Grundlage, um unser operatives Geschäft zu stärken und gezielt weiterentwickeln zu können“, sagt Ferran Reverter (Bild rechts), CEO von MediaMarktSaturn.

Streaming-Dienst Juke wird eingestellt

Das Kosten- und Effizienzprogramm ist in zwei Säulen gegliedert:
  • Die erste Säule bündelt alle Projekte zur Reorganisation der Zentral- und Verwaltungseinheiten der Holdinggesellschaften von Ceconomy, MediaMarktSaturn und der deutschen Landesorganisation. Bei MediaMarktSaturn werden zudem Aufgaben von Märkten und von Landesorganisationen in die Ingolstädter Holding verlagert und dort zusammengeführt. Die in der Tochtergesellschaft Redblue gebündelten Marketingaktivitäten werden strategisch neu ausgerichtet.
  • In der zweiten Säule werden verschiedene Optionen für einzelne operative Einheiten von Ceconomy und MediaMarktSaturn geprüft. Dazu gehören die Liveshopping-Plattform iBood und die Beteiligung von MediaMarktSaturn an der Re-Commerce Plattform Flip4New. Das Geschäft der Retail Media Group zur Vermarktung von Kundendaten wird beendet. Auch die Aktivitäten des Streaming-Dienstes Juke werden eingestellt.

Datennutzung wird stärker ins Geschäft integriert

Geplant ist, weiterhin in Geschäftsfelder wie Digitales Entertainment oder den Weiterverkauf gebrauchter Elektronik-Produkte zu investieren und dafür etwa Partnerschaftsmodelle zu nutzen. Gleiches gilt für das strategisch relevante Thema Datennutzung, das stärker in das Geschäftsmodell von MediaMarktSaturn selbst integriert werden könnte. Das Kosten- und Effizienzprogramm soll in den kommenden 18 Monaten umgesetzt werden und bis Ende des Geschäftsjahres 2019/20 abgeschlossen sein.

Verkleinerung des Vorstandes

Im Zuge der Umsetzung dieser Maßnahmen wird auch der Vorstand von Ceconomy verkleinert. Ab 1. Juni besteht er aus Jörn Werner (CEO) und Karin Sonnenmoser (CFO). Dr. Dieter Haag Molkenteller, bislang verantwortlich für Recht, Compliance und Risikomanagement, scheidet per 31. Mai aus dem Gremium aus. Er wird dem Vorstand weiterhin in beratender Funktion verbunden bleiben.

„Die Ceconomy wird künftig insgesamt schlanker aufgestellt sein als bisher. Diese Veränderung geht auch mit einer Anpassung der Zusammensetzung des Vorstands einher“, sagt Jürgen Fitschen, Vorsitzender des Aufsichtsrats von Ceconomy. „Ich danke Dr. Dieter Haag Molkenteller sehr herzlich für seine enge Verbundenheit, sein langjähriges Engagement und die gute Zusammenarbeit bei Ceconomy sowie insbesondere auch der ehemaligen Metro Group.“

Christoph Vilanek, Foto: freenet group
Christoph Vilanek, Foto: freenet group

Christoph Vilanek soll in den Aufsichtsrat rücken

Aus dem Aufsichtsrat von Ceconomy scheidet zudem Peter Küpfer auf eigenen Wunsch zum 30. April aus. Nominierungsausschuss und Aufsichtsrat haben sich für Christoph Vilanek (Bild), CEO der freenet AG, als seinen Nachfolger ausgesprochen. Dies ist jedoch vorbehaltlich der Entscheidung des zuständigen Registergerichts. Ein entsprechender Antrag ist gestellt.

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