Kaum ein Ereignis in der jüngeren Geschichte hat das Leben der Menschen weltweit so einschneidend verändert wie der Ausbruch der Corona-Pandemie. Begriffe wie Lockdown, Homeschooling, Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen und Abstandsgebot gehören seitdem zur Alltagssprache.
Die Veranstaltung gfu Insights & Trends hat am 2. September 2020 aufgezeigt, wie unterschiedliche Akteure aus Wissenschaft, Industrie, Handel und der Medienwelt mit den Herausforderungen der Corona-Zeit umgegangen sind. Auch der Konsument kam zu Wort – eine große repräsentative Studie der gfu hatte die Menschen in Deutschland vorab umfassend befragt.
Corona-Auswirkungen und Digitalisierung
Die Ergebnisse dieser jüngsten Markt-Studie der gfu wurden zuerst von Kai Hillebrandt, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu, vorgestellt. Sein Beitrag „Corona-Auswirkungen auf den Markt für Consumer Electronics und Home Appliances, die Digitalisierung und die Gesellschaft“ basierte auf der Befragung von 2.000 Haushalten im Juli und August 2020 in Deutschland.


Themen dabei waren unter anderem Kaufverhalten und Anschaffungsplanung, Erfahrungen mit Homeoffice und Homeschooling, die persönlichen wirtschaftlichen Auswirkungen und eventuell veränderte Einstellungen gegenüber Technologien, Reglementierungen und Verwirklichung des individuellen Lebensstils (siehe dazu auch die detaillierte Presseinformation 16/20 der gfu).
Homeoffice und Homeschooling: Deutschland zu Hause
Im Anschluss sprach Cornelia Schneider-Pungs, Education Specialist Microsoft, zum Thema „Homeoffice und Homeschooling: Deutschland zu Hause – digitales Arbeiten und Lernen“. Sie berichtete über die Erfahrungen mit Homeoffice und Homeschooling während des Lockdowns und skizzierte, wie fit Deutschland dafür generell ist.


Ihr Fazit dabei: Gerade im Bildungsbereich sind Innovationen dringend nötig, nicht nur technologisch, sondern vor allem inhaltlich, organisatorisch und auch rechtlich. Den wirtschaftlichen Strukturwandel durch die digitale Transformation könne man nur durch Initiativen für lebenslanges Lernen und bessere Qualifizierung auf allen Ebenen bewältigen. Laut Schneider-Pungs sollten dabei öffentliche Institutionen, Politik und Unternehmen besser zusammenarbeiten, um gemeinsam eine neue Lernund Arbeitskultur zu entwickeln.
Chancen digitaler Anwendungen in der Pandemie
Als drittes beschäftigte sich Patrick Schmich, Leiter des Epidemiologischen Daten und Befragungszentrums Robert Koch-Institut, mit den deutschen Corona-Apps. Sein Vortrag Dashboards, Chatbots, Apps: Chancen digitaler Anwendungen in der Pandemiebekämpfung thematisierte die Aspekte Datenschutz, allgemeine Informationen zur App-Entwicklung und App-Nutzung sowie erste Erkenntnisse darüber.
Schmich, der für beide Apps als Projektleiter innerhalb des Robert-Koch-Instituts verantwortlich ist, sprach auch über den Balanceakt zwischen Erkenntnisgewinn durch das Sammeln möglichst vieler Daten und den Wünschen nach Datenschutz und Anonymität der Nutzer. Sein zentrales Ergebnis: Die Corona-WarnApp ist ein wichtiger Baustein in der Pandemiebekämpfung, da sie hilft, Infektionsketten schneller zu unterbrechen und die geografische Verbreitung des Virus besser zu verstehen.
Zukunftsperspektive: Digitale Gesundheitsprävention
Im nächsten Beitrag sprach Marco Bühler, Geschäftsführender Gesellschafter der Beurer GmbH, zum Thema „Digitale Gesundheitsprävention: Impulse & Zukunftsperspektiven in einer Post-Corona-Welt“. Sein Referat zeigte auf, wie Corona kurzfristig und langfristig die Denkweise und das Konsumverhalten der Bevölkerung verändert hat. Laut Bühler werde es in Zukunft statt der gewohnten symptomatischen Behandlung mehr eigenverantwortliche Gesundheitsprävention geben, die von digitalen Tools unterstützt werde.
Das neue Zuhause-Gefühl stärken
Volker Klodwig, Executive Vice President Sales BSH Home Appliances und Aufsichtsrat der gfu, stellte das neue Zuhause-Gefühl ins Zentrum seines Beitrags „Raus aus der Krise in den Boom: Wie Hersteller und Händler das neue Zuhause-Gefühl stärken“. Er verdeutlichte, dass das Zuhause als Mittelpunkt des täglichen Lebens immens an Bedeutung gewonnen habe – denn hier sorgten Hausgeräte für Verlässlichkeit und Sicherheit sowie die Inspiration, Neues auszuprobieren. So seien Hausgeräte mehr denn je als Problemlöser im Haushalt und Aufwertung des Zuhauses gefragt. Laut Klodwig sei die Corona-Krise daher auch ein Katalysator und die Digitalisierung weiterer Veränderungstreiber.


Nun stünden vor allem Hersteller und Handel in der Verantwortung, diese Konsumentenbedürfnisse aufzunehmen und zu erfüllen. Dabei sei entscheidend, Verantwortung zu übernehmen, den Zukunftsmut zu stärken und den Konsumenten auf neuen Wegen entgegen zu kommen.
Im Anschluss folgte eine Talk-Runde mit Volker Klodwig, Dirk Wittmer sowie der FoodYoutuberin Saliha Özcan, bekannt unter dem Namen Sally. Themen waren unter anderem die Rolle von Kochen und Backen in Zeiten von Corona sowie Multichannel-Strategien für den stationären Handel.
Corona: Best Practice Marketing aus dem Handel
Im abschließenden Vortrag vertiefte Dirk Wittmer, Geschäftsführender Gesellschafter Euronics XXL Johann + Wittmer GmbH sowie Aufsichtsratsvorsitzender Euronics eG, das Thema Multichannel-Marketing mit seinem Beitrag „Corona Best Practice Marketing“. Dafür zeigte er Beispiele und Visualisierungen aus allen relevanten IFA Warengruppen und gab einen detaillierten Ausblick auf Multichannel-Marketing und Kundenbeziehungsmanagement in der Zukunft. Wittmers Kernaussage „Mach Dir das Internet zum Freund“ zielte darauf ab, zu verdeutlichen, dass es noch nie so einfach wie jetzt gewesen sei, viele Menschen gleichzeitig zu erreichen.