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GfK Nachhaltigkeitsindex: Kaufverhalten bei steigenden Preisen

Foto: GfK
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Trotz Inflation und drohender Energiekrise kaufen die Verbraucher in Deutschland immer noch nachhaltig ein, dennoch lassen sich einige Veränderungen im Verbraucherverhalten feststellen. Dies und mehr zeigt der neue GfK Nachhaltigkeitsindex, der alle drei Monate veröffentlicht wird.

Der GfK Nachhaltigkeitsindex für Juli 2022 liegt bei 39,2 im Vergleich zu 39,7 im April, als der erste Index dieser Art veröffentlicht wurde. Aus diesem Wert wird ersichtlich, dass Konsumenten weiterhin auf Nachhaltigkeit bei ihren Einkäufen achten. Inflation und steigende Energiepreise wirken sich jedoch unterschiedlich stark auf das Kaufverhalten in verschiedenen Kategorien aus.

Die Inflation ist das neue Sorgenthema Nummer eins der Deutschen, der Klimawandel liegt auf Platz zwei der größten Sorgen. 71 Prozent halten den Klimawandel aktuell für ein ernstes Problem, das sind 2 Prozentpunkte mehr als vergangenes Jahr.

Deutsche planen vorausschauend

Petra Süptitz, Foto: GfK
Petra Süptitz, Foto: GfK
Der Anteil der Menschen, die in den letzten zwölf Monaten größere Anschaffungen unter Nachhaltigkeitsaspekten getätigt haben, ist laut GfK-Index von April zu Juli 2022 leicht von 30 auf 26 Prozent gesunken. Gleichzeitig ist der Anteil derjenigen, die in den nächsten zwölf Monaten derartige Anschaffungen planen, von 24 auf 27 Prozent gestiegen. Die Bereitschaft, mehr Geld für nachhaltige Produkte zu zahlen, bleibt trotz Inflation nahezu konstant: 68 Prozent der Konsumenten, die größere Anschaffungen planen, stimmen dem zu. Ein Grund für diese Entwicklung könnten die stark steigenden Energiekosten sein: „Die Menschen planen verstärkt, auf Solarenergie und Wärmepumpen umzusteigen, um Energiekosten zu sparen und gleichzeitig etwas für die Umwelt zu tun“, kommentiert Petra Süptitz, Expertin für Nachhaltigkeit und Consumer Insights bei GfK.

Energieeffiziente Hausgeräte

„Vermutlich achten Konsumenten jetzt auch stärker darauf, energieeffiziente Geräte zu kaufen, um Strom zu sparen“, so Petra Süptitz. Bei Hausgeräten zeigt sich bereits ein klarer Trend zu Energieeffizienz. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen Konsumentengruppen mit verschiedenen Werten, Einstellungen oder Tech-Affinität: Besonders die sogenannten Trend Surfer und technikaffinen Alphas planen mehr nachhaltige Anschaffungen. Für sie ist Nachhaltigkeit ein Lifestyle- und Statussymbol, das sie gerne mit Produktinnovationen oder Premium-Features kombinieren.

Günstigere Bio-Produkte

Bei Produkten des täglichen Bedarfs zeigen sich recht deutliche Veränderungen: Hier ist der Anteil derjenigen, der im letzten Monat unter Nachhaltigkeitsaspekten gekauft hat, von 72 auf 66 Prozent gesunken. Bio-Produkte liegen zwar nach wie vor im Trend, aktuell kaufen Konsumenten diese jedoch lieber günstiger im Discounter oder von Handelsmarken. Vor allem Menschen mit niedrigem Einkommen halten sich bei Produkten mit Nachhaltigkeitsaspekt eher zurück. Die Konsumentengruppen Idealisten und Care-taker planen aber weiterhin, nachhaltige Produkte des täglichen Bedarfs zu kaufen. Bei diesen Personen ist Nachhaltigkeit überdurchschnittlich tief in ihren persönlichen Werten verwurzelt. Sie sind nicht nur beim Einkauf aktiv, sondern sparen beispielsweise auch bei Strom oder Wasser stärker als andere.

Die Hälfte ist „krisenresistent“

Der GfK zufolge gelten ungefähr 50 Prozent der Deutschen als krisenresistent, sie sind weniger stark von Inflation und steigende Preise betroffen. Das sind vor allem Menschen mit höherem Einkommen, die keine Angst um ihren Arbeitsplatz haben. Menschen mit niedrigerem Einkommen müssen sich hingegen einschränken.

„Nachhaltigkeit ist tief in den Werten der Deutschen verankert. Viele Konsumenten suchen vor allem bei Produkten des täglichen Bedarfs aktuell nach kreativen Ausweichstrategien, um nachhaltig einkaufen zu können, aber gleichzeitig Geld zu sparen“, erklärt Petra Süptitz. „Dennoch gibt es Konsumentengruppen wie die Trend-Surfer oder die Alphas, die weiterhin auf Markenprodukte setzen und Nachhaltigkeit als einen Lifestyle-Aspekt sehen, den sie mit Qualität, Genuss und Ästhetik verbinden. Unternehmen sollten darauf achten, dass ihr Angebot diesen unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht wird.
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