CE-Markt 1+2/ 2019

1+2 | 2019 31 »Digitalradios gehören fest zum Produktportfolio des Handels«, betont Andreas Peplinski , Director Market Insights, Central Europe der GfK. Und die Marktentwicklung bleibt positiv GfK Marktforschung Stationäre Verkäufe von DAB+ Geräten steigen deutlich an CE-Markt: Herr Peplinski, mit großemErfolg waren Sie bei der GfK als Leiter für Elektro- kleingeräte Deutschland verantwortlich, nun sind Sie in übergeordneter Position seit rund einem Jahr Director Market In- sights, Central Europe. Welche Marktseg- mente und Projekte gehören inzwischen zu Ihrem Verantwortungsbereich? Andreas Peplinski: Der Fokus meines Teams und von mir liegt im Bereich GfK PoS Measurement, also dem Retail Panel. Der Schwerpunkt unserer Tätigkeit als Market Insights Teams liegt dabei in der Erstellung von Marktanalysen und der Ge- nerierung von neuen Insights für unsere Kunden aus der Region Central Europe. Zu meinem Verantwortungsbereich gehören letztendlich alle Produktkategorien der Unterhaltungselektronik sowie Fotografie. Hierunter fallen also sowohl Fernsehgerä- te als auch die Bandbreite an Audiopro- dukten wie beispielsweise die aktuell sehr gefragten Soundbars, Bluetooth-Laut- sprecher und Kopfhörer. Neben Audio- und TV-Geräten sowie dem Portfolio der Fotografie gehören auch Drohnen zu mei- nem Zuständigkeitsbereich. CE: Die CE-Branche rechnet den Bereich Digitalradio zu ihren Wachstumsmärkten. Lässt sich dies auch aufgrund der GfK-Er- hebungen im Einzelhandel bestätigen? Mit anderen Worten: Hat sich laut GfK der Digitalradio-Markt seit Einführung von DAB+ tatsächlich positiv entwickelt? Peplinski: Der Markt für Digitalradio-Emp- fänger hat sich in unseremGfK Panelmarkt in der Tat sehr positiv entwickelt. Während wir im Jahr 2011 in unserem Handelspanel weniger als 100.000 verkaufte Einheiten gemessen hatten, wurden innerhalb der letzten zwölf Monate in den von uns be- obachteten Vertriebskanälen rund 1,2 Millionen Produkte verkauft! An diesen Zahlen wird ersichtlich, welch positive Entwicklung das Thema Digitalradio ge- nommen hat. * CE: Kann man aus dem GfK Handelspanel auch den Schluss ziehen, dass sich Digital- radios als fester Bestandteil im Handel mit Unterhaltungselektronik etabliert haben? Peplinski: Das ist definitiv der Fall, Digital- radios gehören fest zum Produktportfolio des Handels und sind aus den Regalen – im Besonderen des Fachhandels – nicht mehr wegzudenken. Mittlerweile kann der Konsument obendrein aus einem breiten Sortiment wählen. Während in der frühen Phase 2011/2012 die Auswahl an Produkten mit Digitalradio-Empfang noch recht übersichtlich war, führen heu- te beispielsweise Elektrofachmärkte ein Sortiment von mehr als 50 verschiedenen Produkten. »Im stationären Fachhandel sehen wir die höchste DAB+ Quote – vor allem wertmäßig« CE: Wie ist der aktuelle Stand bei DAB+? Wie hoch beläuft sich in den Quartalen 1-3 /2018 der prozentuale Anteil von DAB+ Geräten am gesamten Radiomarkt? Peplinski: Auch hier hat sich seit dem Start von DAB+ im Jahr 2011 einiges getan. Im dritten Quartal 2018 hatte jeder vierte ver- kaufte Radioempfänger einen DAB+ Chip verbaut. Hier ist auch zu bedenken, dass in unseren Abverkaufszahlen ebenfalls reine Internetradio-Empfänger berücksichtigt sind, die gar keinen Tuner mehr verbaut haben. CE: Die GfK erhebt die Abverkaufsdaten in den relevanten Handelskanälen. Deshalb die Frage: Welche Kanäle weisen im DAB+ Segment die prozentual höchsten Anteile und Wachstumsraten auf? Peplinski: Bei der Betrachtung der Ver- triebswege ist zunächst einmal festzustel- len, dass der mengenmäßige Anteil der digitalen Empfänger in den stationären sowie den online getätigten Verkäufen auf gleichem Niveau sind. Allerdings nimmt der Fachhandel eine wichtige Rolle ein, denn hier sehen wir eindeutig die höchs- te DAB+ Quote – vor allem in wertmäßi- ger Betrachtung. Gerade der traditionelle Fachhandel trägt hierzu bei, denn dort verfügte mehr als jeder dritte verkaufte Radioempfänger über einen DAB+ Chip. Das stärkste prozentuale Wachstum hin- gegen ist aktuell bei den Warenhäusern und Versendern (einschließlich der reinen Onlinehändler) und in den Super- und Ver- brauchermärkten zu beobachten. Diese Kanäle kommen jedoch von einer deutlich niedrigeren Basis als etwa der Fachhandel. Letztlich lässt sich festhalten, dass das Thema Digitalradio in allen Kanälen von zunehmender Bedeutung ist und weiter- hin Wachstum aufweist. Als weiterer Beleg dient, dass die stationären Verkäufe von Digitalempfängern in allen von uns be- obachteten Regionen deutlich ansteigen, sodass ein rasantes flächendeckendes Wachstum zu verzeichnen ist. »Das Thema Digitalradio erlangt zunehmend Bekanntheit – dadurch wird das Interesse der Konsumenten gesteigert« CE: Von Geräteseite her gibt es viele ver- schiedene Möglichkeiten, Digitalradio zu empfangen. Welche DAB+ Produkte ge- hörten im jüngsten Berichtszeitraum der GfK zum verkaufsstärksten und wichtigs- ten Bereich? Peplinski: Betrachtet man den Absatz von DAB-fähigen Geräten, so war er 2018 an- teilig am höchsten bei den Radiogeräten, hier insbesondere bei den klassischen Tischradios. Generell ist ein Anstieg des Digitalradio-Empfangs über nahezu alle Produktsegmente zu verzeichnen. CE: Lässt sich aufgrund der Marktzahlen und bisherigen Erkenntnisse in etwa vor- hersagen, ob die DAB+ Verkaufszahlen künftig weiter steigen – sowohl in der ab- soluten Zahl verkaufter Geräte als auch im Anteil an den Gesamtverkäufen? Peplinski: Auch wenn aktuell die so ge- nannten Smart Speaker ein viel diskutier- tes Thema im Audio-Bereich sind, wird generell der Markt für Radioempfänger weiterhin eine hohe Bedeutung besitzen. Wir gehen auf Grund der beschriebenen aktuellen Entwicklungen davon aus, dass im Besonderen der Markt für DAB+ Emp- fänger auch 2019 weiterwachsen wird. Es besteht eine gute Chance, dass Deutsch- land gemessen an den verkauften Stück am bisher größten DAB+ Markt Großbri- tannien vorbeiziehen wird. Ich persönlich habe das Gefühl, dass das Thema Digital- radio – nicht zuletzt auf Grund diverser In- formationsangebote in der Öffentlichkeit – zunehmend Bekanntheit erlangt und dadurch auch das Interesse der Konsu- menten gesteigert wird. Selbstverständ- lich freue ich mich auch schon sehr darauf, diese Entwicklungen in 2019 in den aktu- ellsten GfK Zahlen verfolgen und interpre- tieren zu dürfen. Andreas Peplinski Director Market Insights Central Europe GfK Bild:GfK * Die GfK berücksichtigt bei der Erhebung Radiogeräte, Audio Home Systems, Tuner, Receiver sowie den Nachrüstmarkt für Autoradios

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