Um gut zehn Prozent wuchs der Markt für Elektrokleingeräte laut HEMIX im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr. Während des Lockdowns geschlossene Restaurants und später Befürchtungen vor Infektionen bei zu viel Nähe mit Fremden haben dafür gesorgt, dass Kochen und Backen zuhause einen kleinen Boom erlebt haben. Mehr als jeder Vierte (29 Prozent) der Befragten bei der repräsentativen Studie der gfu Consumer & Home Electronics GmbH gibt an, dass Corona-bedingt häufiger gekocht wird. Backen legte um 16 Prozent zu.
„Wenn Menschen häufiger zuhause bleiben, dann wollen sie dort mehr Qualität erleben und genießen. Die Zubereitung von frischen Speisen hat gerade in den letzten Monaten an Bedeutung gewonnen. Beim Kochen zeigt sich stets, dass sowohl Zutaten als auch die Werkzeuge, sprich: die Küchengeräte, optimal zusammenspielen müssen, um Ergebnisse zu produzieren, die gut schmecken und deren Zubereitung gleichzeitig Spaß macht“, sagt Dr. Sara Warneke, Geschäftsführerin der gfu.
Wenn der eigene Esstisch an Bedeutung gewinnt, sind Restaurantbesuche folgerichtig rückläufig. In konkreten Zahlen: 53 Prozent sagen, dass sie seltener auswärts essen gehen und auch die Bewirtung von Gästen zuhause hat bei 43 Prozent der Befragten abgenommen. Beim Bestellen von Essen nach Hause gibt es hingegen kein einheitliches Bild: 29 Prozent sagen, dass sie insgesamt seltener Essen bestellen, eine kleinere Gruppe von 13 Prozent sagt, dass sie aktuell häufiger bestellen.
Auch YouTube-Videos werden zum Nachkochen herangezogen – allerdings gibt es hier deutliche Abweichungen je nach Altersgruppe: Bei den 16- bis 39-Jährigen konsultieren 37 Prozent die Online-Videos, bei den über 60-Jährigen dagegen nur 14 Prozent. Über alle Altersgruppen verteilt steht YouTube mit 24 Prozent auf Platz 3 der beliebtesten Kochanleitungen.
Was schließlich auf den Teller kommt, unterliegt zunehmend einem Wandel. Zwar sagt die knappe Hälfte (47 Prozent) der Befragten, dass sie trotz Diskussionen um Tierwohl, Herstellungsbedingungen, Ressourcenverbrauch und Klimawandel in den vergangenen zwei Jahren keine wesentlichen Änderungen an ihrem Einkaufsverhalten vorgenommen hat, aber immerhin ein Drittel (33 Prozent) sagt, dass sie heute bewusster einkaufen und sich für nachhaltigere Lebensmittel entscheiden würden. Die restlichen 20 Prozent geben an, dass sie schon vor den Diskussionen der jüngeren Zeit Wert auf nachhaltige Lebensmittel gelegt haben.
Auch hier sind die unterschiedlichen Aussagen je nach Altersgruppe auffällig. Bei den 16- bis 39-Jährigen mit Veränderungen im Einkaufsverhalten gibt ein Viertel an, dass sie inzwischen auf den Kauf von Fleischprodukten verzichten würden, bei den über 60-Jährigen sind es hingegen nur fünf Prozent. Ebenfalls nur fünf Prozent der Befragten (aller Altersgruppen) geben an, nun vollständig auf tierische Produkte zu verzichten.
Bei den Fleischessern mit dem Wunsch nach nachhaltigerem Fleischangebot wurde gefragt, welchen Mehrpreis für nachhaltig produziertes Fleisch sie bereit wären zu bezahlen – hier zeigt sich eine deutliche Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Einen Aufpreis von zehn Prozent würden rund 30 Prozent bezahlen, rund die Hälfte würde 20 Prozent Preisaufschlag akzeptieren. Die realistischen Mehrkosten von mehr als 20 Prozent wären hingegen nur rund 20 Prozent der Befragten bereit zu bezahlen.